Hochwasser in Schwaben – Erster Rückblick der Schwabenhilfe Augsburg

Knapp vier Wochen ist es nun her, dass nicht für möglich gehaltene Wassermassen Teile Deutschlands – und vor allem Schwabens – in eine Katastrophenlage versetzten. Menschen und Tiere wurden per Helikopter oder Booten aus ihren Häusern gerettet und ganze Dörfer waren überflutet.

In der Woche zuvor waren schon deutliche Anzeichen für solch ein Unwetter zu vernehmen, weshalb glücklicherweise konkrete Vorkehrungen getroffen werden konnten. Als die Bilder dann die Runde machten, war für uns natürlich recht schnell klar, dass wir hier in unserer Region mit allen verfügbaren Kräften anpacken müssen.

Um die vergangenen Wochen ein klein wenig zusammenzufassen, blicken wir also zunächst auf den 1. Juni, den ersten Tag des Hochwassers. Schnell fanden sich schon zu diesem frühen Zeitpunkt einige Leute, die mit vielen anderen freiwilligen Helfern in Todtenweis zum Sandsäcke packen anrückten.

In den folgenden Tagen konzentrierte sich das Geschehen dann mit nachlassendem Regen aber vermehrt auf das Ausräumen von Kellern. Zunächst schlugen wir in Gessertshausen auf, bis wir einen Tag später, am Montag nach dem Hochwasser, in Dinkelscherben landeten.

Hier gingen wir in altbekannter Schwabenhilfe-Manier vor, klapperten betroffene Straßenzüge ab und boten den Anwohnern unsere Hilfe an. So fassten wir auch schnell Fuß und kamen mit den Menschen vor Ort immer mehr in Kontakt, sodass sich dort im Zusamtal noch einige Einsätze auftaten.

Eine weitere oft besuchte Region sollten Günzburg und Umland, insbesondere Offingen, werden. Dort richtete das Hochwasser in einigen Straßen teilweise verheerende Schäden an. Erfreulicherweise fanden wir hier eine Familie, denen wir zum einen in ihrem Haus helfen konnten, die aber auch immer wieder neue Einsätze an uns vermittelte.

Gerade deswegen wird den vielen Ehrenamtlichen seit dem 04.06.  nicht mehr langweilig, da nahezu jeder Tag genutzt werden kann, um vor Ort Keller auszuräumen oder Häuser und Wohnungen zu entkernen.

Zwischen kaputten Möbelstücken und entkernten Wänden sind es aber auch die Gespräche und Reaktionen der Betroffenen, die hängen bleiben. Manchen Anwohnern stiegen schon Tränen in die Augen, als wir an ihren Häusern ankamen, andere wissen gar nicht, wohin mit ihrer Dankbarkeit und schicken hektisch die Verwandtschaft zum Bierkästen und Essen einkaufen.

Das wäre zwar alles nicht nötig, aber die Dankbarkeit in jedem Wort und jeder Handlung zu spüren, macht uns unfassbar stolz und gibt uns immer wieder neuen Antrieb.

Um unserem Mantra – auf allen Ebenen Unterstützung anzubieten – gerecht zu werden, zogen wir bei der Firma Munk in Günzburg zudem einen Geräteverleih hoch. Dort können sich Betroffene alles, was in dieser Krisensituation benötigt wird (Bautrockner, Bohrhämmer, Schaufeln…) für mehrere Tage ausleihen. Durch die hohe Nachfrage sehen wir uns in diesem Schritt auch bestätigt.

Wie geht es nun weiter? Zunächst lohnt sich bei dieser Frage sicherlich ein Blick auf die Ortschaften, in denen wir bisher aktiv waren. Dazu gehören: Manching, Todtenweis, Mering, Friedberg, Gessertshausen, Dinkelscherben, Offingen, Günzburg und Wasserburg. Manche Kommunen davon sind mehr betroffen, manche weniger. Die, die es stärker erwischt hat, werden auf jeden Fall noch längere Zeit mit den Folgen des Hochwassers zu kämpfen haben.

Dabei geht es nicht nur um die Aufräumarbeiten mit anschließender Sanierung, sondern auch darum, mentale Unterstützung anzubieten und den Menschen zu zeigen: ihr seid nicht allein. Einen Zusammenhalt zu kultivieren, der in vielen dieser Gemeinden in den letzten Wochen (leider) nicht immer zu sehen war.

Doch es geht auch anders, und deshalb möchten wir uns schon jetzt insbesondere bei der Munk GmbH, den Dachzeltnomaden und unseren Freunden aus dem Ahrtal bedanken, die uns Lagerräumlichkeiten (Munk), Zusammenarbeit (Dachzeltnomaden) und Gerätespenden (Ahrtal) zur Verfügung stellten. Und natürlich gebührt der Dank jedem Einzelnen, der in den vergangenen Wochen im Einsatz war oder durch Geldspenden dafür sorgte, dass wir autark agieren können. Danke!

Insgesamt gingen bisher Spenden in Höhe von 51.007,95 Euro ein. Diese wurden vor allem für den Kauf von Bautrocknern, Bohrhämmern, der dazugehörigen Ausrüstung und sonstigem kleinen Werkzeug verwendet, welche sich Betroffene seitdem kostenfrei ausleihen können.

Daneben wurden auch 50 Gutscheine im Wert von jeweils 300 Euro für das Möbelhaus Segmüller erworben und an Betroffene verteilt. Auch wenn dieser Betrag in der gesamten Schadensbetrachtung der Einzelnen klein erscheinen mag, zauberte gerade das den Personen wieder ein Lächeln ins Gesicht. An dieser Stelle auch noch ein Dank an Segmüller in Friedberg, welcher mit einem Preisnachlass für uns eine umfangreichere Unterstützung an anderer Stelle ermöglichte.

Wir machen weiter!
Schwabenhilfe Augsburg